Schwarze Schafe in der MPU-Branche

Sorry, möchte ich an die Adresse dieses Schafes sagen. Es muss hier leider herhalten für zweibeinige, schwarze Schafe.
In früheren Artikeln wies ich bereits auf div. Machenschaften hin (z.B. „MPU-Abzocke„, „Warum MPU Vorbereitung„). Allein – es wird immer schlimmer.
Zunehmend fällt es mir schwer, ruhig zu bleiben, wenn ich sehe, was sich im sogenannten „Markt der MPU-Vorbereitung“ abspielt. Da tauchen Leute auf, die sich „MPU-Berater, -Coaches“, „Coach für Fahreignung“ oder gar „MPU-Experte“ nennen – und das Einzige, was sie qualifiziert, ist ein gutes Händchen fürs Marketing und ein Drucker, der „Zertifikate“ im Dutzend zu produzieren scheint. Fachlich Hintergrund? Zumindest, wenn man hinter die Kulissen schaut, Fehlanzeige. Aber Hauptsache, die Webseite sieht seriös aus und das Logo glänzt.
Begriffe wie „MPU-Berater“, „MPU-Vorbereiter“ usw. sind nämlich nicht geschützt. Jeder darf sich so nennen. Egal ob Fahrlehrer, Lebenscoach, „Motivationstrainer“ oder jemand, der einfach beschlossen hat, „Menschen helfen“ zu wollen. Das Problem: Viele dieser Leute haben keinerlei psychologische Ausbildung (und hierunter ist ausschließlich ein mehrjähriges Studium an einer Hochschule gemeint), geschweige denn verkehrspsychologische Kompetenz. Und sie nutzen gezielt die Unsicherheit derjenigen aus, die sich ohnehin schon überfordert fühlen. Denn wer eine MPU bevorstehen hat, sucht Halt, Orientierung und eine verlässliche Einschätzung – und landet dann leider oft bei genau den Falschen.
Die gefährliche Masche: „Ohne Abstinenznachweis geht’s auch!“
Diese Anbieter verstehen es, Vertrauen zu erwecken – mit Versprechungen, die sich im Nachhinein als Luftnummern entpuppen. Besonders ärgerlich wird es, wenn sie mit Aussagen wie „Abstinenznachweise braucht man gar nicht“ hausieren gehen. Da wird der Eindruck vermittelt, man sei geradezu dumm, wenn man einen entsprechenden Nachweis erbringt. „Das ist alles Geldmacherei!“, „Ich bring dich da auch so durch!“ – solche Sätze höre ich immer wieder von Betroffenen, die sich auf solche Berater verlassen haben. Und ganz ehrlich: Das macht mich fassungslos. Denn diese Aussagen sind schlicht falsch und in vielen Fällen verantwortungslos.
Natürlich gibt es Fälle, in denen ein Abstinenznachweis nicht zwingend erforderlich ist. Aber das muss man fachlich sauber prüfen – anhand der Vorgeschichte, der Auffälligkeit, der Aktenlage und insbesondere diagnostischen Kriterien. Es pauschal als „überflüssig“ hinzustellen, nur um Klienten zu gewinnen, ist nichts anderes als Irreführung. Und die Betroffenen zahlen am Ende den Preis – mit einem negativen Gutachten. Ich habe schon etliche Menschen erlebt, die nach solchen „Beratungen“ völlig entmutigt vor mir saßen, weil sie dachten, sie seien „gut vorbereitet“. Nur um dann zu erfahren, dass das vermeintliche „Zertifikat“ wertlos ist und der fehlende Abstinenznachweis ihnen das Genick gebrochen hat.
Wobei der fehlende Abstinenznachweis nur die halbe Wahrheit ist. Schließlich geht es bei einer seriösen MPU-Vorbereitung darum, die Verhaltenshintergründe mit dem Klienten aufzuarbeiten. Es geht nicht darum, vorgefertige Floskeln auswendig zu lernen oder einen Fragenkatalog abzuarbeiten.
Schein-Coaching mit Zertifikat: teuer, aber wertlos
Viele dieser „Coachings“ sind inhaltlich kaum mehr als belanglose Gespräche, gespickt mit Allgemeinplätzen und vermeintlichen „Tipps vom Insider“. Man bekommt ein paar PDFs mit Standardfragen, vielleicht eine WhatsApp-Gruppe, ein paar oberflächliche Videocalls – und am Ende ein glänzendes Zertifikat über die „erfolgreiche Teilnahme an der MPU-Vorbereitung“. Kostenpunkt: von ein paar Hundert bis zu mehreren Tausend Euro. Wert: 0 – in Worten: „null“.
Kein Gutachter interessiert sich für solche Papiere, weil sie in den offiziellen Beurteilungskriterien schlicht keine Rolle spielen. Sie haben keinen diagnostischen, psychologischen oder fachlichen Wert. Ein hübsches Logo ersetzt keine fundierte Arbeit an den Ursachen des Fehlverhaltens.
Bei der Begutachtung kommt dann die Ernüchterung. Dort fragt zunächst niemand nach einem Teilnahmezertifikat. Stattdessen will der Gutachter wissen: Haben Sie verstanden, warum Sie damals so gehandelt haben? Was genau hat sich in Ihrem Denken und Verhalten verändert? Wie gehen Sie heute mit Versuchungen oder Druck um? Wer an dieser Stelle nur gelernte Floskeln abspult, fällt sofort auf. Und das ist das Tragische: Nicht, weil die Betroffenen dumm wären – sondern weil sie in gutem Glauben einer falschen Beratung vertraut haben.
Seriöse Vorbereitung braucht fachliche Expertise– keine Versprechungen
Die MPU ist keine Prüfung, die man „bestehen“ kann, indem man Antworten auswendig lernt. Sie ist v.a. ein psychologisches Gespräch, in dem Glaubwürdigkeit, Einsicht und Veränderungsfähigkeit im Mittelpunkt stehen. Dafür braucht es Zeit, ehrliche Selbstreflexion und psychologische Fachbegleitung. Genau das leisten seriöse Verkehrspsychologen – keine „Erfolgsgarantie“, keine Abkürzungen, keine Scheinlösungen. Ein qualifizierter Verkehrspsychologe arbeitet mit wissenschaftlich fundierten Methoden, geht individuell auf die Person und die Hintergründe des Fehlverhaltens ein. Nur wer ehrlich verstehen lernt, warum etwas schiefgelaufen ist, kann sich überzeugend und authentisch dazu äußern.
Besonders gefährlich finde ich die sogenannten „Erfolgsgarantie“-Anbieter. Sie verkaufen ihren Klienten ein Gefühl von Sicherheit, das es schlicht nicht gibt. Wer so etwas verspricht, hat entweder keine Ahnung oder kein Verantwortungsbewusstsein. Eine seriöse Vorbereitung kann den Erfolg nie garantieren – sie kann ihn nur wahrscheinlicher machen, indem sie Sie psychologisch befähigt, ehrlich und reflektiert aufzutreten. Aber sie kann kein Gutachten „erkaufen“ und schon gar nicht die fachlichen Kriterien außer Kraft setzen.
Mein Appell: Lassen Sie sich nicht blenden
Das Lieblingsargument der schwarzen Schafe ist und bleibt der angeblich „nicht notwendige“ Abstinenznachweis – oder die Behauptung, ein kurzer Nachweis über ein paar Monate reiche völlig aus. Damit wird massiv Vertrauen missbraucht. Solche Aussagen klingen natürlich verlockend: weniger Aufwand, weniger Kosten, schneller zum Führerschein. Doch genau das ist das gefährliche Spiel dieser Anbieter – sie erzählen den Menschen, was sie hören wollen, nicht, was sie wissen müssen.
In Wahrheit gilt: Wenn ein Abstinenznachweis objektiv erforderlich ist – oft etwa bei Alkohol- oder Drogendelikten – dann ist das keine Schikane, sondern eine fachlich begründete Voraussetzung. Ein dreimonatiges „Schnellprogramm“ überzeugt keinen Gutachter, ebenso wenig wie gar kein Nachweis. Wer sich auf solche Versprechen verlässt, steht am Ende mit einem negativen Gutachten da und darf von vorn beginnen – diesmal mit deutlich höheren Kosten und Frustration im Gepäck.
Ich sehe leider immer wieder Menschen, die in gutem Glauben auf diese „Abkürzungen“ hereingefallen sind. Sie waren überzeugt, alles richtig gemacht zu haben – schließlich hatte man ihnen ja versichert, dass „das völlig reicht“. Das böse Erwachen kam dann in der Begutachtung, wenn plötzlich klar wurde, dass der Gutachter sehr genau hinschaut: Wie lange wurde die Abstinenz belegt? Und vor allem – war sie glaubwürdig nachvollziehbar? Und: Wie sah es bei der Begutachtung mit der Abstinenzzuversicht aus?
Die MPU ist kein Ort für Wunschdenken oder Schönreden. Gutachter machen sich ein Bild hinsichtlich tatsächlicher Veränderungen – und wer ehrlich gearbeitet hat, braucht sich davor nicht zu fürchten. Wer aber auf unseriöse Ratschläge hört, verliert am Ende wertvolle Zeit, Geld und Motivation.
Deshalb mein klarer Appell: Wenn jemand Ihnen sagt, Sie kämen „auch ohne Abstinenznachweis locker durch“, oder „drei Monate reichen völlig aus“, sollten bei Ihnen alle Alarmglocken schrillen. Das ist kein Fachwissen – das ist Augenwischerei. Vertrauen Sie lieber denjenigen, die ehrlich sagen, was nötig ist – auch wenn es unbequem klingt. Qualität braucht Qualifikation. Und wer wirklich weiß, was er tut, macht keine falschen Versprechungen.
Die MPU ist keine Schikane, sondern eine echte Chance zur persönlichen Weiterentwicklung. Aber diese Chance wird von manchen Beratern systematisch missbraucht – aus Unwissenheit, Gier oder beidem. Und das ärgert mich. Denn jedes negative Gutachten, das durch eine solche „Vorbereitung“ verursacht wird, beschädigt nicht nur das Vertrauen der Betroffenen, sondern auch das Ansehen all derjenigen, die seriös und verantwortungsvoll arbeiten.
Machen Sie es besser.
Und jetzt etwas ganz anderes. Ich lade Sie ein.

Stellen Sie sich vor: Sie steigen in den Bus, die Bahn oder was auch immer, die Episode läuft – und plötzlich fällt Ihnen auf, wie sehr Sie sich selbst anders wahrnehmen. Nicht nur als „Täter“. Sondern als Mensch, der verstanden wird.
Das ist kein Versprechen auf sofortige Lösung. Aber es ist das Versprechen:
Sie werden anders fühlen. klarer denken. bewusster handeln.
Hören Sie den Trailer. Abonnieren Sie „MPU Klartext – Der psychologische U-Turn“.
Ihr erster Impuls – verborgen in einer Hörminute – kann Ihr Wendepunkt sein.
