Jasmin, Teil 2 – Alkohol MPU –
Der Kaffeeduft steigt Dir schon in die Nase? Dann mach es Dir gemütlich – für Teil 2.
… eine gute Tasse Kaffee
Jasmin im MPU-Gespräch: …ich wollte doch nur nach Hause…
Jasmin wird zu ihrem Alkoholkonsum befragt
„Wie sah Ihr Alkoholkonsum im Jahr vor Ihrer Trunkenheitsfahrt aus?“
„Zu Feiern hatten wir getrunken. An Feiern bin immer ich gefahren, obwohl es wechselseiteige Absprachen mit meinem Mann gab. Auf Feiern trank ich üblicherweise Wasser und Saft, BitterLemon. Alkohol überhaupt nicht – ich wusste ja immer, dass ich noch fahre.
Abends mit meinem Mann 1 oder 2 Gläser Wein (aus kleinen Weingläsern – vermutlich 0,1 Liter) aber nicht jeden Tag –eher am Wochenende. Mittags zum Mittagessen einen Wein zu trinken, das kam nicht vor.“
„Wie erklären Sie sich den hohen Promillewert (2,03 Promille?“
„Zu der Zeit – besonders als mein Vater im Krankenhaus war – habe ich abends 2-3 Gläser Wein getrunken.“
„Wie viel und wie häufig haben Sie früher getrunken, wenn es mal besonders viel war?“
„Mehr als 3 Gläser am Abend nicht nicht.“
„Welchen Alkohol tranken Sie bevorzugt?„
„Wein, sonst nichts.“
„Warum haben Sie so viel Alkohol getrunken?„
„Wie gesagt – ich war von der Arbeit kaputt. Grund gab es eigentlich gar nicht. Einfach nur hinsetzten und abschalten.“
„Hatten Sie versucht, Ihren Alkoholkonsum zu reduzieren oder sogar ganz auf Alkohol zu verzichten?„
„Da hatte ich vermutlich gar nicht dran gedacht.“
„Waren oder sind Sie wegen Ihres Alkoholkonsums mal in ärztlicher oder psychotherapeutischer Behandlung gewesen oder gab es entsprechende Empfehlungen?„
„Nein.“
„Wie bewerten Sie Ihren zurückliegenden Alkoholkonsum?„
„Es war schon schlimm und katastrohal. Wenn ich heute daran denke. Es ist keine Lösung, sich so Erleichterung zu verschaffen.“
„Welche Wirkung hat der Alkohol auf Sie? Was hat Ihnen das Trinken gebracht?„
„Man ist erleichtert, senkt die Hemmschwelle. Ich habe ja auch eine gute Famile. Ich denke, es war alles zu viel. Ich dachte, ich packe alles und habe es eben doch nicht geschafft.“
„Wie sah Ihr Trinkverhalten nach dem Delikt aus?„
Ich war wie gelähmt. Ich trank dann sofort nichts überhaupt keinen Alkohol mehr.
„Haben Sie einen Abstinenznachweis geführt?“
„Ja, seit 23.10. (von einer Betriebsuntersuchung); mir schmeckt das einfach nicht – ich will das nicht. Ich sehe heute alles anders.“
„Wann haben Sie begonnen, Ihr Trinkverhalten zu ändern?„
„Seit dem 19.3. trinke ich keinen Alkohol mehr.“
„Nutzen Sie Alkohol beim Kochen?“
„Ich habe zu Weihnachten eine Rumkugel gegessen. Aber das hat nichts gemacht. Oder wir waren an Weihnachten auch essen, da war auch Alkohol drin – aber das störte mich nicht. Wenn es auf Betriebsfeiern Alkohol gibt, trinke ich auch keinen. Die Kolleginnen wissen das und unterstützen mich darin. ich trinke dann eben Kinderpunsch.“
„Welche Gründe gab es, Ihr Trinkverhalten zu ändern?„
„Weil ich angehalten wurde. Und die Überlegungen im Krankenhaus. Das man alles anders angehen muss. Dass ich an mir was ändern muss, das ich nicht überall sein kann. Die Beziehung zu meiner Mutter, die sehr bestimmend ist, habe ich etwas geändert. Sie ist gut, aber ich lasse mich nicht mehr für alles einspannen.“
„Warum haben Sie sich für die Abstinenz entschieden?„
„Ich hatte mich so geärgert, dass es so weit gekommen ist. Mir schmeckt das nicht. Ich habe eine schöne Arbeit und will gesund bleiben. Ich arbeite gern mit Menschen zusammen.“
„Gab es in der letzten Zeit irgendwelche Ausnahmen, Rückfälle oder kritische Situationen, in denen Sie doch gerne Alkohol getrunken hätten?„
„Eigentlich hächstens an Weihnachten: Das Essen und die Rumkugeln.“
„Welche positiven und welche negativen Erfahrungen haben Sie seit dem von Ihnen beschriebenen Alkoholverzicht gemacht?„
„Positive: ich bin jetzt mehr für mich da – habe mehr Zeit für mich. Ich sage mehr ’nein‘, was ich früher auch nicht konnte. Ich habe auch ein neues Hobby. Wo ich früher zu meinen Eltern zum Saubermachen gefahren bin, fahre ich jetzt Fahrrad. Oder auf Arbeit höre ich auch normal auf und lasse die Arbeit liegen. Ich habe mir ein Konzept erarbeitet, das mich richtig glücklich macht. Ich denke jetzt viel mehr an mich.“
„Sie erwähnten ein neues Hobby? „
„Ich steige in die Floristik ein. Und wir machen sehr viele Radtouren (mit meinem Mann) – Früher wäre ich stattdessen zum Arbeiten.“
„Wie hat Ihr soziales Umfeld auf die Folgen des Delikts reagiert?„
„Normal: die wissen das und animieren mich nicht. Ich gehe offen mit meinem Delikt um. Ich hatte auch auf Arbeit darüber gesprochen. Und an Weihnachten z.B. hatte ich erst beim Essen bemerkt, dass das Rumkugeln (ich aß so 2 oder 3 Rumkugeln) waren.“
Nun, gibt es bei Euch schon eine Tendenz? Fällt Euch etwas auf, wenn Ihr den Promillewert am Delikttag mit dem von Jasmin geschilderten Trinkverhalten ins Verhältnis setzt? Wie seht Ihr Ihre Äußerungen? Nutzt bei Bedarf gern den Promille-Rechner.
Wie ging es weiter? Demnächst gibt’s Teil 3 von Jasmins MPU-Geschichte. Ich freue mich drauf.
Na dann, bis zum nächsten Mal – gern wieder bei einer guten Tasse Kaffee.