Echt jetzt? – Hintergrund MPU
Der „Idiotentest“ – eigentlich Medizinisch-Psychologische Untersuchung – sorgt bei vielen Betroffenen für starke Verunsicherung. Mitverantwortlich dafür sind zum einen alle Gerüchte rund um die „MPU“. Leider – und das ist das eigentlich idiotische daran – eine vollkommen irreführende Bezeichnung, unter der die MPU in der Bevölkerung bekannter ist und gefürchtet wird.
Zum anderen werden Betroffene mit einer oft als existenziell empfundenen Angst konfrontiert, die mit der Gefahr, durch die MPU zu fallen und damit den Führerschein nicht mehr wieder zu bekommen, einhergeht.
Wie sieht es nun in der Realität aus?
Der „Idiotentest“ im Realitäts-Check
Die Bezeichnung der MPU als „Idiotentest“ entbehrt jeder Grundlage: es wird kein Persönlichkeitstest absolviert, kein Persönlichkeitsprofil erstellt und auch die Intelligenz wird bei der MPU nicht getestet. Der Begriff ist schlicht – quatsch.
Es wird kein Persönlichkeitstest absolviert, kein Persönlichkeitsprofil erstellt und auch die Intelligenz wird bei der MPU nicht getestet. Zur weiteren Verunsicherung tragen vermeintlich gut gemeinte Ratschläge von Bekannten bei, die evtl. selbst mal eine MPU absolvieren mussten oder aber angeben, von der Erfahrung anderer gehört zu haben. Dazu muss man wissen, dass die MPU eine höchst individuelle Prüfung der charakterlichen Eignung darstellt. Jeder „Fall“ liegt anders. Was bei dem einen vielleicht gut war, muss nicht zwangsläufig bei Ihnen richtig sein. Nix also mit „Idtiotentest„.
Zur weiteren Verunsicherung tragen vermeintlich gut gemeinte Ratschläge von Bekannten bei, die evtl. selbst mal eine MPU absolvieren mussten oder aber angeben, von der Erfahrung anderer gehört zu haben. Dazu muss man wissen, dass die MPU eine höchst individuelle Prüfung der charakterlichen Eignung darstellt. Jeder „Fall“ liegt anders. Was bei dem einen vielleicht gut war, muss nicht zwangsläufig bei Ihnen richtig sein.
Wie sieht es dann mit den Gerüchten rund um die MPU Vorbereitung aus? Der Realitäts-Check.
Viele Klienten suchen zunächst den Weg des geringsten Widerstands. Alles soll so bleiben wie es ist – nur das Notwendigste in Sachen „Idiotentest“ wird unternommen. Dies ist manchmal der Gang zum Anwalt, um die MPU noch zu verhindern. Nicht selten führt der Weg direkt zu einem Labor, um an einem Abstinenzprogramm teilzunehmen.
In einer zweiten Stufe wird dann das Gespräch mit Bekannten, Freunden und Verwandten gesucht. Der Erfahrungsaustausch findet schließlich seine Fortsetzung im Internet.
Wenn die MPU irgendwann akzeptiert wird, kommt manchmal Ratgeberliteratur zum Einsatz – wo weit, so gut. Häufig wird dann aber klar, dass die MPU extrem komplex ist. Unterstützung wird dann händeringend gesucht. Und dann schnappt leider allzu oft die Falle zu: man gerät an – vorsichtig ausgedrückt – „gering“ qualifizierte MPU-Vorbereiter. Das ist einer der Hauptgründe für das Scheitern bei der MPU.
Die Alternative: Professionelle Unterstützung…
…bei verkehrspsychologisch erfahrenen Diplompsychologen.
Die Angst, bei der MPU durchfallen zu können, ist hingegen nicht ganz unbegründet. Tatsächlich ist die Durchfallquote relativ hoch. Einige der wichtigsten Gründe finden Sie in der Top Ten-Liste. Sie beruht auf Erfahrungswerten , die ich während meiner Tätigkeit als MPU-Gutachter häufig mit Klienten machen musste.
Wer sich hingegen mit den Ursachen seines Delikts tatsächlich auseinandergesetzt hat (und dies geht in der Regel nur mit psychologischer Unterstützung), der hat sehr gute Chancen auf eine positive MPU und damit seinen Führerschein.[/read]
Wann mit der MPU-Vorbereitung beginnen?
Bei Alkohol- und Drogendelikten
Meist gehen MPU-Betroffene zunächst schnellstens zu einem Labor um einen Abstinenzvertrag abzuschließen: der falsche Weg.
Denn: [read more]zunächst muss – nach Möglichkeit durch den MPU-Vorbereiter- abgewogen werden, ob überhaupt ein Abstinenznachweis notwendig ist. Und falls ja, für welche Dauer er zu erbringen ist.
Darüber hinaus muss der Abstinenznachweis zum Zeitpunkt der MPU aktuell sein. Gleichzeitig hat der Klient jedoch oft einen mehrmonatigen sog. Stabilisierungszeitraum nach Abschluss der MPU Vorbereitung zu beachten, bevor er überhaupt zur MPU antreten sollte.
Lange Rede kurzer Sinn:
Zuerst mit der MPU Vorbereitung beginnen, dann ggf. den Abstinenzvertrag abschließen.[/read]
Bei Punkte- und Strafdelikten
Bei Punktedelikten ist eine MPU-Vorbereitung oft relativ kurzfristig möglich. Allerdings muss berücksichtigt werden, dass Verhaltensänderungen eine gewisse Zeit benötigen. Manche Gewohnheiten lassen sich erst nach mehrmonatiger „Übe-„zeit ablegen bzw. ersetzen.
Bei Strafdelikten aufgrund aggressiven Verhaltens kann zudem ein vorher absolviertes Anti-Aggressionstraining sinnvoll sein. Allerdings wird dies normalerweise nicht ausdrücklich im Rahmen der MPU gefordert. Sie sollten es dennoch in Erwägung ziehen.
Zu guter Letzt: Vorsicht vor MPU-Märchen
Während meiner mehrjährigen Gutachtertätigkeit habe ich leider immer wieder feststellen müssen, dass viele MPU-Kandidaten unvorbereitet waren. Manchmal schienen sie geradezu blauäugig. Oft kamen sie mit angelesenen Halbwahrheiten aus diversen Internetforen zur Begutachtung. Am Ende mussten sie schmerzhaft erfahren, dass sie ihren „Idiotentest“ nicht bestanden hatten.
Daher kann ich eine professionelle MPU-Vorbereitung nur dringend empfehlen. Es ist deutlich teurer und zeitintensiver, eine MPU wiederholen zu müssen. MPU Vorbereitung ist nicht gleich MPU Vorbereitung. Hüten vor Geschäftemachereien und vor der Abzocke durch schwarze Schafe.